Vereinsfreizeit 2021

Vereinsfreizeit des Volkstanzkreis Winsen (Luhe) am Alfsee

Wir nutzten das eigentliche Europeade-Wochenende (06.08.-08.08.) und machten daraus einen Tanzlehrgang für Jung und Alt.

Wir trafen uns am 06. August gemeinsam mit Emily in Winsen. Von dort aus fuhren fast 4 Stunden. So ein blöder Stau! Zwischendurch machten wir zum Glück eine Pause bei McDonald‘s und holten uns eine kleine Stärkung. Danach ging’s weiter und gegen 16 Uhr hatten wir es dann auch geschafft.
Als erstes haben wir unsere Zimmer bezogen und uns eingerichtet für das Wochenende. Danach ging’s direkt los mit Tanzen. Da noch nicht alle da waren, machten wir erstmal Wunschtanzen. Wir tanzten Königsmarsch, Pata Pata, Santiano, Domino Five und vieles mehr.
Nach dem wir etwas getanzt hatten, gingen wir zum Essen. An dem Abend wurde gegrillt, das war echt lecker! Als Nachtisch gab es für jeden ein Eis. Nachdem das Eis verdaut war, wurde wieder getanzt. Jetzt waren auch alle da und wir konnten mit dem Programm starten. Sanna fing an die ersten Tänze zu erklären und wir tanzten einfach mit den Erwachsenen zusammen, auch wenn wir gar nicht wussten, wie sie heißen.
Spät abends sind wir dann auf unser Zimmer gegangen zum Schlafen, aber wir blieben noch lange wach.
Am nächsten Morgen trafen wir uns alle zusammen beim leckeren Frühstück wieder. Es gab Brötchen, Eier, Kakao, Kaffee, Wasser, Butter, Nutella, Marmelade, Quark, Käse, Müsli und noch vieles mehr. Wir konnten uns nehmen was wir wollten und zum Schluss haben wir uns noch eigene Lunchpakete gepackt für das Mittagessen.
Als alle fertig waren, fingen wir wieder an zu tanzen. Diesmal waren ziemlich viele neue und unbekannte Tänze dabei. Viele waren ganz schön kompliziert, aber wir haben es geschafft und hatten großen Spaß daran! Wir tanzten bis zum Mittagessen. Unsere Lunchpakete vertilgten wir draußen auf dem Spielplatz und bis zum nächsten Mal tanzen hatten wir viel Zeit. In dieser Zeit spielten wir gemeinsam mit Teddy ein neues Spiel: Mölkky. Andere Tänzer und Tänzerinnen spielten ein wenig Boule und anschließend spielten wir mit Patrick noch Wikingerschach.
Nun hieß es wieder Tanzen. Wir wiederholten ein paar Tänze vom Vormittag und es kamen auch noch neue dazu. Bei ein paar mussten wir aussetzen, da sie nur für die Erwachsenen waren. Zum Glück, die sahen echt schwierig aus! Zwischendurch spielten wir auch mal ein Spiel, Ben erklärte es uns allen und gemeinsam gingen wir in den Dschungel. Wir kamen uns immer näher im Kreis und zum Schluss sollten wir uns alle auf unseren Hintermann setzen, aber leider hat das nicht so wirklich funktioniert. Lustig war es trotzdem!
Nach dem Abendessen ging es weiter mit Tanzen und Sanna erklärte wieder fleißig. Wir haben noch viel getanzt und durften sogar eine Stunde länger tanzen, als am vorherigen Tag! Aber natürlich fiel uns das Aufstehen am nächsten Tag dadurch viel schwerer…und wir mussten auch noch das Zimmer aufräumen, Betten abziehen und alles in den Koffer packen, denn heute ging es wieder nach Hause.
Schnell noch was frühstücken, alles ins Auto einladen und schon ging es das letzte Mal zum Tanzen! Gemeinsam tanzten wir noch ein paar von den neuen Tänzen und zum Schluss machten wir draußen noch ein schönes Gruppenfoto. Wir verabschiedeten uns von allen und machten uns auf den Weg zum Auto, dabei hatten wir unsere restlichen Sachen, die wir beim Tanzen noch brauchten. Als wir alle im Auto saßen, ging es auch schon nach Hause. Wir freuten uns alle sehr auf unsere Familien!
Wir hatten großen Spaß, haben viel gelacht und vor allem gaaanz viel Neues dazu gelernt!
Hoffentlich können wir so eine schöne Ausfahrt bald wieder machen, wir freuen uns schon sehr darauf!

von Alina, Louisa und Sven

Europeade 2017, Turku (Finnland)

24.07.2017, 16.00Uhr, auf diesen Termin haben wir uns schon lange gefreut: Treffen zur Abfahrt zur 54. Europeade in Turku. FINNLAND WIR KOMMEN.

Die Europeade ist das größte europäische Trachten- und Folklorespektakel, das jährlich an wechselnden Orten in Europa stattfindet. Wir sind dieses Jahr das dreizehnte Mal dabei, wenn sich 6.500 Teilnehmer aus ganz Europa zum gemeinsamen Musizieren und Tanzen treffen.

Nach einigem Gepäck-Tetris in den PKWs geht es mit 20 Personen und Emma, unserem jüngsten Mitglied, los nach Travemünde zur ersten Fähre Richtung Schweden. Extra etwas früher, man weiß ja nie wie stark der Verkehr zur Ostsee ist. Überraschenderweise sind wir gut durchgekommen und nehmen das mitgebrachte Büffet, das eigentlich für die Fährüberfahrt geplant war, schon auf dem Parkplatz in Travemünde. Gute Entscheidung, denn auf der Fähre hätten wir nicht genügend zusammenhängenden Platz für alle gefunden. Die Abfahrt um 22.00 bietet eine tolle Sicht auf die Festmeile der Travemünder Woche. Sieht aus wie im Miniaturwunderland.

Nach einem mehr oder weniger kurzen Treffen in einer der Kabinen war Schlafen angesagt, denn die Fähre legt schon um 07.00 in Mälmö an.

Das Fahren in Schweden ist mal so richtig entspannt. Weniger Verkehr und keiner rast (Höchstgeschwindigkeit 110) wegen empfindlicher Strafen. Da sind die 600km bis Stockholm mit Pause zum Frühstücken bis zur nächsten Nachtfähre nach Turku gut zu schaffen und es bleibt noch Zeit sich ein wenig Stockholm anzuschauen. Wenn man denn einen günstigen Parkplatz in Zentrumsnähe findet. Haben wir aber nicht, so dass wir wieder auf dem Fährparkplatz auf unsere nächste Überfahrt warten. Zu unserer Überraschung steht plötzlich ein PKW mit WL-Kennzeichen neben uns: Helga und Wolfgang Preuß von der DGV (Deutsche Gesellschaft für Volkstanz), die einen Informationsstand bei der Europeade betreuen. Gute Gelegenheit für ein Begrüßungsgetränk und ist da nicht noch was vom kalten Büffet???

Die Verladung auf die Fähre geht reibungslos und es ist schon erstaunlich, wie viele Fahrzeuge so mitfahren können. Kabinen beziehen und Treffen für das Abendessen. Fisch in allen Variationen, Schlemmen für zwei Stunden. Dann wieder schlafen (während der Europeade ist Schlafen eher Nebensache, also alle Stunden mitnehmen). Frühstück ab 05.30Uhr (schwedische Zeit). Finnland ist eine Stunde vor. Zu wann muss man jetzt den Wecker stellen? Gleich gibt’s Frühstück.

Runter von der Fähre und … Turku, wir sind da. Unsere Betreuerin wartet schon auf uns… beim Terminal … Straße im Navi? … gibt’s nicht … irgendwie um drei Ecken … und tatsächlich gefunden.

Elli, unsere Gruppenbetreuung für die Zeit in Turku. Schülerin, 18 Jahre und, wie wir später erfahren, eine der Hauptdarstellerinnen in der abendlichen Tanzshow. Sie geleitet uns zu unserer Unterkunft (eine Turnhalle in einer von zwölf Schulen in und um Turku, die als Übernachtungsmöglichkeit für die über sechstausend Teilnehmer dient). Wir sind super zufrieden: Platz für 30 Personen (abends kommen noch acht Tänzerinnen und Tänzer, die sich uns aus Heeslingen angeschlossen haben), nicht so eng wie in einem Klassenraum. Alles schon vorbereitet mit Luftbetten und Stuhl. Die wichtigste Frage bei einer Unterkunft: wo sind Toiletten und Duschen? Eine Turnhalle, wenn auch klein, hat immer Umkleiden. So auch hier. Neben Toiletten ist im nächsten Stockwerk die Dusche zu finden. Leider hatte die Organisation vorgesehen, dass alle (und ich meine alle) Gruppen aus den anderen Klassenräumen ihren Weg durch unsere Turnhalle zu den Duschen nehmen. Das musste geändert werden. Mit Ellis Hilfe konnte das Problem gelöst werden. Eine Eingangstür, die eigentlich wegen fehlender Eingangskontrolle nicht benutzt werden sollte, wurde dann doch freigegeben. Auch hier hatte die Sicherheit oberste Priorität. Jeder Teilnehmer erhielt ein Armbändchen mit der Nummer seiner Schule. Und das wurde dann später auch tatsächlich beim Eingang kontrolliert.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten blieb genügend Zeit bis zur ersten Veranstaltung die Stadt und die Tanzflächen für die Auftritte zu erkunden. Einkaufen was noch fehlte und schon mal das erste Shopping im nahen Center. Man traf schon die ersten Grüppchen mit den orangenen Taschen, die jeder Teilnehmer mit einigem Infomaterial erhalten hatte. Die Europeade-Meile war noch im Aufbau begriffen; der offizielle Start war ja auch erst abends. Und es stand noch ein gemeinsames Üben mit den anderen Gruppen aus Niedersachsen an, da wir am Donnerstag bei der großen Eröffnungsveranstaltung alle nach der gleichen Musik tanzen sollten.

Mittwoch, 19.00Uhr. Endlich fand die 54. Europeade ihren Anfang auf dem Varvintori-Platz. Konzert mit Vorführungen von vielen Gruppen aus Turku und anschließend die Show „The River“. Über zwei Stunden Musik, die von einer jungen Künstlern speziell für diese Show komponiert wurde und die dann auch noch ein über 50-köpfiges Folk-Orchester spielerisch leitete, begleitete eine Tanzshow über den Lebenszyklus im Sinne der Jahreszeiten mit mehreren hundert Teilnehmern. Äußerst mitreißend und ein würdiger Auftakt für diese Veranstaltung, die das erste Mal in Finnland und im Rahmen der Feierlichkeiten zur 100-jährigen Unabhängigkeit Finnlands stattfindet. Lebensfreude pur mit Gänsehautcharakter. Und mitten drin: Elli, unsere Betreuerin, die eine Figur im Zyklus darstellte. Ein toller erster Abend.

Am Donnerstag hatten wir unseren ersten Auftritt. 30 Minuten im City-Center, die wir zusammen mit den Heeslingern mit Tänzen aus unser Region füllten. Vor uns trat eine Gruppe aus Grönland auf, die in ihrer typischen Landestracht bei guten 25° ganz schön ins Schwitzen kam.

Uns ging es da nicht viel besser, Tanzen ist eben doch Sport.

Da unsere Unterkunft nicht weit entfernt war, konnten wir uns nach dem Auftritt wieder umziehen. Nach dem Mittagessen in der schuleigenen Kantine mussten wir zum Proben für unseren abendlichen Auftritt bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung in der Gatorade Arena. Einmal quer durch die Stadt zur Arena …. ist doch weiter als gedacht … falscher Parkplatz … etwas zu spät. Jede Region hat eine Probenzeit von 30min. Jetzt aber schnell, unsere Musiker von FolkWin auf die Bühne, Mikrofon einstellen. Die Arena ist schon ziemlich groß.

Normalerweise spielt hier die Eishockey-Mannschaft von Turku. Soundcheck – alles klar. Für die Vorführungen gibt es ein genaues Prozedere mit Einmarsch, Vorstellung der darstellenden Gruppen und deren Regionen (wir vertreten natürlich Niedersachsen), 3 Minuten Performance und anschließendem Ausmarsch. Alles klar für den Abend. Anschließend hatten wir noch Zeit uns weiter in der Stadt um- und den anderen Gruppen, die aus ganz Europa in Turku waren, bei Ihren Auftritten in der Stadt zuzuschauen. Sehr beeindruckend wie vielfältig die europäische Kultur ist und bei einigen Tänzen zum Mitmachen kann man diese auch am eigenen Leib ertanzen. Musik und Tanz verbindet die Welt. Dieses Gefühl setzte sich am Abend nahtlos fort, als im 5-Minuten-Takt die verschiedensten Gruppen ihren Auftritt bei der großen Eröffnungsveranstaltung hatten. Mit der Hissung der Europeade-Flagge und den Ansprachen von Bürgermeister und dem Vorsitzen des Europeade-Kommitees wurde die Veranstaltung offiziell eröffnet. Ein bunter Abend mit farbenprächtigen Trachten, schönen Tänzen und sehr abwechslungsreicher Musik. Nach dreieinhalb Stunden ging es wieder zurück in die Stadt zu einer sogenannten JAM-Session: es treffen sich Musiker aus verschiedenen Ländern an unterschiedlichen Orten um gemeinsam zu musizieren. Mit der dabei auch unsere Musiker, die sichtlich Freude daran hatten. Dass da auch getanzt wurde versteht sich fast von selbst. Allein der Umstand, dass der Biergarten, der als Rahmen genutzt wurde, um 2.00Uhr morgens schloss, beendete das Zusammentreffen. Das musste wiederholt werden, da waren sich alle einig.

Der nächste Tag stand zur freien Verfügung und da Emma (1 Jahr) sich fast schon den gleichen Schlafrhythmus zugelegt hatte, wurde niemand von ihr rechtzeitig zum Frühstück geweckt – verschlafen. Der Tag wurde unterschiedlich genutzt: mit Bootsfahrt, Tangolehrgang (der südamerikanisch Tango soll ursprünglich aus Finnland gekommen sein), bummeln durch die Stadt (es gab ja überall Tanz- und Musikvorführungen) oder einem Saunabesuch konnte man Zeit verbringen. Oder man nutzte die öffentliche Fähre für eine Fahrt in die Schären. Für die Verpflegung war auch immer bestens gesorgt: es gab für jeden Tag ein Lunchpaket. Am Abend war auch auf dem zentralen Veranstaltungsplatz immer etwas los und fast wie selbstverständlich Musiker, die sich zum gemeinsamen Spielen treffen. Langeweile? Fehlanzeige!

Für Samstag stand wieder ein Auftritt auf dem Programm. Die Bühne war zu Fuß zu erreichen und dass Menschen mit Trachten durch Turku liefen war den Einheimischen anscheinend selbstverständlich. In Skandinavien wird allgemein zu besonderen Anlässen mehr Tracht getragen als bei uns. Auch bei den vielen Bühnen konnte man starkes Interesse an den Vorführungen ausmachen; über fehlende Zuschauer konnten wir uns nicht beklagen. Und die Gruppen, die vor oder nach uns dran waren, taten ihr Übriges.

Vor dem am Nachmittag stattfindenden Festumzug konnten wir in unserer Schule noch unser Mittagessen einnehmen und dann mussten wir auch schon los. Über 300 Gruppen liefen ab 15.00Uhr am Aurajoki, dem Fluss der Turku in zwei Hälften teilt, entlang begeistert begrüßt von den zahlreichen Zuschauern am Straßenrand. Bei bestem Wetter mit Sonnenschein war die zwischenzeitliche Wasserstation ein Segen. Tolle Stimmung an der Strecke und am Ende gab es wieder eine Lunchtüte. Wir waren an Position 151 und so zogen noch über 150 weitere Gruppen an uns vorbei. Viele bekannte Gesichter, die man schon zu andere Gelegenheiten kennen gelernt hatte. Beim anschließenden Treff im Biergarten zum Verzehr der Verpflegung vermischten sich die Gruppen weiter. Sprichst Du Portugiesisch? Nein? Macht nichts. Englisch geht (fast) immer oder eben mit „Händen und Füßen“.

Jetzt nochmal zur Schule zurück? Nö, eigentlich nicht. Für den Abend ist der Europeadeball auf dem Varvintori-Platz vorgesehen und wir können uns schon mal Plätze sichern. Außerdem soll ein Weltrekordversuch im „Humppa-Tanzen“ stattfinden. Humppa? Das ist ein finnischer Standardtanz wie bei uns der Foxtrott. Schaun wir mal. Nach einer ausführlichen Tanzstunde für die anwesenden Besucher kam um Punkt 20.20Uhr das Zeichen. Humppa für alle. Das amtliche Endergebnis: 20.181 Tänzerinnen und Tänzer – komisch, eigentlich wird zu zweit getanzt – lieferten auf mehreren Plätzen zusammen den angepeilten Weltrekord im Humppa-Tanzen. Und wir waren dabei. Ein schönes Gefühl zu einer großen Gemeinschaft zu gehören.

Den weiteren Abend gestalteten dann verschiedene Musikgruppen aus Europa. Der inoffizielle Höhepunkt war die Gruppe Minge aus Litauen, auf die bereits die ganze Veranstaltung hinfieberte. Die mitreißende Musik fordert einfach zum Tanzen und dann kam er: Der Tanz, auf den alle gewartet haben. Textlich hört sich das für uns an wie „Jacke, Kacke, Jacke, Kacke, oh hole Nuss“, tatsächlich wird aber wohl eine Mutter besungen, die Pfannkuchen backen soll. Egal, der Tanz dazu hat fast das Zeug zu einem weiteren Weltrekord. Der ganze Platz war in Bewegung. Das offizielle Ende für den Europeade-Ball sollte um 1.00Uhr sein, aber so richtig ließen sich die Menschen nicht vom weitere Musizieren und Tanzen abhalten. So endete der Abend für einige irgendwann in den Morgenstunden.

Für den Sonntag war ein ökumenischer Gottesdienst vorgesehen, der von einigen, natürlich in Tracht, besucht wurde. Die übrigen bereiteten schon die am Abend drohende Abfahrt vor: zusammenpacken, aufräumen, Halle fegen, Autos beladen etc., denn leider müssen wir direkt nach der ca. dreistündigen Abschlussveranstaltung am Nachmittag auf der Fähre einchecken. Wie schnell 5 Tage vergehen. Aber erstmal wieder in die Gatorade-Arena für den Abschluss, der ähnlich wie die Eröffnung abläuft. Dieses Mal machen die finnischen Gruppen mit mehreren Hundert TänzerInnen den Anfang, die ein Menuett tanzen. So schön und für feuchte Augen. Es folgen wieder viele Gruppen aus den verschiedensten Regionen Europas für ein buntes Programm. Den großen Abschluss bildet die Einholung der Europeadefahne und Übergabe an die Vertreter der nächsten ausrichtenden Stadt: Viseu in Portugal.

Mit der europäischen Hymne klingt die 54. Europeade aus und wir müssen uns leider von Turku und unserer Betreuerin Elli verabschieden. Natürlich nicht ohne das Versprechen sich wieder zu sehen, sei es in Winsen oder in Turku oder bei einer anderen Europeade. Und das diese nicht die letzte war, die wir besuchten, stand allen im Gesicht geschrieben. Völkerverständigung pur.

von Werner Lübbe

Europeade 2015 – Helsingborg, Schweden

Hambo, Abba und Nudelsalat

Vom 5. Bis 9. August war es wieder so weit: Die Europeade – ein Festival für ca. 6000 Volkstänzer und Musiker aus 26 Ländern – fand im schwedischen Helsingborg am Øresund statt.

Mit jeder zurückgelegten Seemeile auf der Fähre von der dänischen Schwesternstadt Helsingør mit Blick auf das sonnige Helsingborg wuchs die Vorfreude auf die kommenden Tage.

In der riesigen Arena der Stadt bekamen wir nicht nur unser „Europeade-Starter-Paket“, mit wichtigen Utensilien wie Essensmarken und einem Teilnehmerarmband, sondern auch einen ersten Eindruck von unserem späteren Auftrittsort. Die überdachte Arena mit 5000 Sitzplätzen und großen LED-Bildschirmen ließ die Aufregung vor der Vorführung steigen. Zum Abendessen gab es dann leckere Köttbullar, was den Auftakt zu einer Reihe wirklich schmackhafter Mahlzeiten bildete. Danach galt es die Unterkunft zu beziehen. Der Schlafplatz entpuppte sich als ein Schulcontainer mit zwei Klassenräumen, Bädern und Küchen nur für uns Winsener, die wir zu einer heimeligen Entspannungszone an den lauen und sehr langen Sommerabenden machten. Am Donnerstag erkundeten wir die Stadt auf unserer Suche nach Auftrittsplätzen.

Unsere Band „FolkWin“ war heißbegehrt und absolvierte bravourös mehrere Auftritte. Doch auch wir Tänzer stellten unser Können unter Beweis und wurden am zentralen „Knutpunkten“ mit Applaus belohnt. Wie die Polka zum deutschen Volkstanz gehört, so gehört Hambo zu Schweden und daher durfte ein Workshop dazu nicht fehlen. Zur Stärkung gab es danach Lunchpakete mit gesundem Nudelsalat, der zu einem täglichen Ritual wurde und uns fortan immer an die Europeade 2015 erinnern wird.

Am Abend stand die große Eröffnungsfeier an, auf der wir mit verschiedenen Gruppen aus Niedersachsen ein eigens für diesen Auftritt kreierten Tanz aus unterschiedlichen norddeutschen Tänzen zeigten. Die Stimmung war sehr gut und der Beifall groß. Star des Abends war aber der Moderator Albin Ganovic, ein Travestie- und Showstar des Helsingborger Nachtlebens, der mit seinem speziellen Charme durch diesen und die weiteren Abende führte. Nachdem der offizielle Teil beendet wurde, spielten verschiedene Gruppen noch Musik und luden alle Begeisterten zum Tanz ein.

Am Freitag stand der Umzug aller Teilnehmer durch die Stadt an. Ein kurzer Regenschauer konnte die fröhliche Stimmung des bunten Wurms, der seinen Weg entlang der Strandpromenade zog, nicht brechen. Auch die Sonne ließ sich anstecken und zeigte sich am Abend in voller Pracht bei einem wundervollen Sonnenuntergang. Dies bildete die perfekte Kulisse für einen musikalischen Abend am Henry Dunkers Plats.

Der Samstag war unser freier Tag und wurde von verschiedenen Grüppchen zu unterschiedlichen Unternehmungen genutzt. Begünstigt wurde dies dadurch, dass alle mit Teilnehmerband die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos nutzen konnten. Helsingborg bot mit seiner Fußgängerzone einen guten Platz für Shoppingtouren. Der Stadtstrand lud zum Sonnen und Füßebaden ein und verführerische Eisdielen warteten mit himmlischem Eis. Eine Gruppe besuchte auch das Naturreservat Kullaberg, das mit seiner Steilküste und rauen Natur beeindruckte. Am Abend tauchten dann jedoch wieder alle in den Trubel ein und tanzten ausgelassen auf dem Europeade-Ball. Dabei wurde der ein oder andere Ohrwurm aufgeschnappt, der keinen mehr still stehen ließ.

Mit dem Sonntag brach schon der letzte Tag an. Doch bevor eine wehmütige Stimmung aufkommen konnte, wurde noch genug Unterhaltung geboten. In der hübschen Sankta Maria Kyrka feierten Teilnehmer aus allen Regionen Europas einen musikalischen Gottesdienst, bei dem mit Kanelbullar (schwedischen Zimtschnecken) auch an das leibliche Wohl gedacht wurde. Den Abschluss der Europeade, welche wie einer Aneinanderreihung von Feiertagen wirkte, bildete die große Abschlussveranstaltung. Bei dieser konnten wir noch einmal Musik und Tanz aus ganz Europa bewundern. Besonders schön war der gemeinsame Auftritt aller Kindergruppen zu „Waterloo“ von Abba. Ein letztes Mal feierten wir mit allen Teilnehmern ein buntes Fest und stürmten nach der formellen Übergabe der Europeade Fahne, welche traditionell das Ende darstellt, die Bühne. Lange bunte Schlangen aus Trachtenträgern bildeten ein Kaleidoskop aus Tanz und Freude, sowie ein wenig Wehmut.

Am nächsten Morgen reisten wir mit einem lachendem und einem weinenden Auge ab. Etwas wurde jedoch deutlich: VIELFALT ist EINS in Tanz und Musik. Und mit diesem Schluss freuen wir uns auf die nächste Europeade.

von Melanie Hacker

Europeade 2013 – Gotha, Thüringen

Ein europäisches Sommermärchen

Fünf Tage lang herrschte in der Thüringischen Stadt Gotha Ausnahmezustand. Die Residenzstadt war Gastgeber der 50. Europeade und somit Herberge für 5000 Teilnehmer aus sechsundzwanzig verschiedenen Nationen Europas. Auch der Volkstanzkreis Winsen reiste mit zweiundzwanzig Tänzern und zwei Musikern an, um ein Stück Elbmarsch in das bunte Treiben aus Trachten, Tanz und Musik einzubringen.

Am 17. Juli bezogen wir Winsener unsere Schlafplätze in einer Turnhalle mit zwei Gruppen aus Hessen und einer Gruppe aus Belgien. Schon beim Herrichten der Schlafplätze deutete sich an, wie die nächsten Tage und vor allem Nächte aussehen würden: Viel Livemusik, viel Tanz und wenig Schlaf.

Nicht nur in der Turnhalle, auch in der Innenstadt wurden wir an der Bühne am Hauptmarkt mit Volksmusik begrüßt und zum Tanzen und mitmachen aufgefordert. Die Nähe der verschiedenen Schlafplätze zum Stadtzentrum und das perfekte Sommerwetter sorgten dafür, dass sich Teilnehmer und Besucher allabendlich bis spät in die Nacht gemeinsam zum Feiern trafen. Neben der Hauptbühne der Europeade gab es in der Stadt verteilt viele kleinere Bühnen, auf denen die Tänzer verschiedenste Darbietungen aus ihre Ländern zeigten. Eine Besonderheit der Europeade in Gotha waren eine weitere große Bühne mit Programm und viele Verkaufsstände für das leibliche Wohl, die durch den Sponsoren Oettinger organisiert wurden.

Das Frühstück wurde von ehrenamtlichen Helfern aufgebaut, welche aufmerksam und gastfreundlich wie alle Unterstützer des Festes waren. Das fröhliche Miteinander, Gastfreundschaft und Völkerverständigung standen klar im Vordergrund. Am Donnerstagabend, den 18. Juli, wurde die Europeade im Gothaer Volksparkstadion feierlich eröffnet. Auch der Volkstanzkreis Winsen zeigte gemeinsam mit anderen Niedersächsischen Gruppen ein extra für die Europeade einstudiertes Potpourri norddeutscher Tänze, welches gekrönt wurde von einer Hebefigur. Nachdem das tänzerische Feuerwerk zu Ende war, wurde das 50. Jubiläum der Europeade durch ein spektakuläres, zehnminütiges Feuerwerk am Himmel gefeiert. Dieser Auftakt war ein Vorbote der folgenden Tage, die neben den Mitwirkenden auch über 120000 Besucher miterlebten und zu einem unvergesslichen Festival machten.

Am Freitag hatten wir Winsener unseren freien Tag, den wir für einen Ausflug zur Wartburg nutzten, wo wir auch viele andere Europeade-Gruppen trafen. Dort nahmen wir an einer unterhaltsamen Führung teil, welche auch den mitgereisten acht Jugendlichen gefiel. Nach dem Kulturprogramm machten wir ein Picknick mit den Lunchpaketen, die neben dem Frühstück und einer warmen Mahlzeit am Tag, zur Versorgung der Teilnehmer verteilt wurden. Mitten im Thüringer Wald ließ es sich bei den sommerlichen Temperaturen gut aushalten, so dass sich einige Mitglieder noch zu einer Wanderung in der Drachenschlucht entschlossen. Abends lud das Bühnenprogramm der Oettinger-Bühne zum Feiern mit Antenne Thüringen ein, während auf der Hauptbühne irische Lifemusik erklang.

Der Samstag begann für uns mit einem Auftritt, der von viel Publikum mit Beifall honoriert wurde. Beim Mittagessen spielten verschiedene Musiker und einige Gruppen tanzten spontan im großen Essenszelt. So ließ sich die Warte zeit bis zur großen Parade am Nachmittag gut überbrücken. Der große Festumzug zog sich wie ein kunterbunter Wurm durch die Straßen, gesäumt von über 30000 Zuschauern. Doch selbst nach dem einstündigen Marsch durch Gotha waren wir noch nicht müde und zogen abends wieder zur Hauptbühne um auf dem großen Europeade Ball zu singen und tanzen. Aufgrund der guten Stimmung schaffte es der Oberbürgermeister Knut Kreuch, welcher als Landesvorsitzender des Thüringer Trachtenverbandes die Europeade nach Gotha geholt hatte, die offizielle Zeit der Veranstaltung von 1 Uhr um eine halbe Stunde zu verlängern. Obwohl danach an keinem der Abende wirklich Schluss war und oftmals noch bis 4 Uhr früh musiziert wurde, gab es keinerlei Beschwerden von Anwohnern.

Beim Frühstück am Sonntag wurde so mancher schon wehmütig, da das bunte Treiben am Abend schon zu Ende ging. Auch wenn das Essen mal nicht zu aller Zufriedenheit ausfiel und ein Schnarchkonzert jeden Abend in der Turnhalle wartete, so waren sich doch alle Winsener einig, dass die 50. Europeade unvergessen sein wird. Nach dem großen Gottesdienst auf dem Hauptmarkt ging es zu einem letzten gemeinsamen Mittagessen an der Stadthalle Gothas. Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre und die Sonne heizte allen ordentlich ein. Den Tänzern und Musikern der Abschlussveranstaltung im unbeschatteten Stadion gebührte nicht nur für ihre Performance Applaus, sondern vor allem auch,  weil sie in ihren Trachten der Hitze standhielten. Den Schluss bildete die feierliche Übergabe der Europeade Fahne an die Ausrichter der kommenden Europeade, den Vertretern der Stadt Kielce in Polen. Doch den eigentlichen Schluss bildet das Treffen aller Teilnehmer in der Mitte des Stadions, wo sich alle zu Polonaisen oder Kreisen zusammenschlossen und sich zur Popmusik der Dorfkapelle Oberbauerschaft feierten.

In vielen Berichten zur Europeade wurde ein Vergleich zur Olympiade gezogen, doch im Gegensatz zur Olympiade geht es nicht um Platzierungen und Wettkämpfe, sondern einfach um das Miteinander Musizieren und Tanzen. So ist es auch kein Wunder, dass am Abend, während Bühnen und Buden abgebaut werden, in der Stadt immer noch Musiker und Tänzer zusammentreffen und ein letztes Mal dem gemeinsamen Hobby nachgehen, welches auch jegliche Sprachbarrieren überbrückt. Denn beim Tanzen braucht man keine Worte. So fuhren wir am Montag mit Musik in den Ohren und neuen Tänzen in den Füßen wieder nach Winsen.

von Melanie Hacker

Gruppentanzlehrgang 2012, Hamburg

Tatzeit: zwischen Samstag 04.02.2012 und Sonntag 05.02.2012

Tathergang: Anstiftung zu stundenlangem, ausgelassenen Tanzen und Musizieren in 34 Fällen

Tatverdächtige: Werner Gronewold, Sabine Richter als Komplizin

Motiv: Verbreitung deutscher und internationaler Tänze

Augenzeugenbericht:
Am Samstagmorgen trafen nach und nach die 34 Tänzer und Musiker aus Winsen und Westerstede in der Begegnungsstätte „YES!“ in Hamburg ein. Es wurden einige Betten bezogen oder nur die Taschen in die Zimmer gestellt. Um 10 Uhr ging dann Werners Programm los. Wir lernten einen einfachen Kreistanz, den „Sibyls roundabout“, der am Anfang ziemlich verwirrend war. Es folgten weitere Paartänze, wie die „Pariserpolka“ oder „Wuivende Rokken“. Werner überraschte uns mit einigen ungewohnten Tänzen, sei es für die Musiker ein wenig italienisch oder tänzerisch eine Reise nach Polen. Die „Polka pour Guinevre“ sorgte dann auch noch für Knoten in den Beinen. Eine kleine Denkaufgabe hatte Werner ebenfalls für uns parat. „Swing“ rechts oder links? Jungs vorne oder doch die Mädchen? Kreis nach rechts, linken Arm nach oben? Oder umgekehrt? Diese Fragen stellten wir uns beim „Åttamann Engel“.

Mittags haben wir uns Pizza kommen lassen. Zum Kaffee gab es wieder viele fleißige Keks- und Kuchenbäcker und abends hat uns die Begegnungsstätte mit einem leckeren Abendbrot verpflegt.
Bis in den späten Samstagabend lernten wir noch einige Tänze, wie zum Beispiel den „Sünnanövals“, „Bergedorfer Bunter“, Töpfertanz“, Karen Ann“, „Maxima Vals“, „Koddedans“ und „Trioletts aus Holland“.
Den Abend ließen wir mehr oder weniger gemütlich, mit etlichen Tanzunterbrechungen ausklingen.
Am Sonntagvormittag wurden alle noch einmal Tänze wiederholt. Erstaunlicherweise war vieles fast ohne Erklärung möglich.

Europeade 2009 – Klaipeda, Litauen

Schon im vergangenen November begannen unsere Planungen für die Fahrt zur 46. Europeade, die vom 22.-26. Juli in Klaipeda (Litauen) stattfand. Es musste geklärt werden, wer mitkommt, Kleinbusse gemietet und Plätze auf der Fähre von Kiel nach Klaipeda gebucht werden. Wir haben uns diesmal für die Fähre entschieden, da viele noch die strapaziöse Busfahrt über die holprigen Pisten in Polen zur Europeade 2004 in Riga im Gedächtnis hatten.

Bereits im Januar war die Planung zum größten Teil abgeschlossen, die Anmeldung verschickt. Das hieß für uns also erst mal hoffen, angenommen zu werden, denn die Plätze sind begrenzt. Die Europeade ist eines der größten Europäischen Folklore Festivals und wird jedes Jahr von einer anderen europäischen Stadt ausgerichtet, in diesem Jahr von Klaipeda.

Nach drei Monaten kam unsere Zusage mit einer Teilnehmerliste aller Gruppen per Post. Insgesamt 4000 Teilnehmer aus ganz Europa wurden aufgenommen. Aus Deutschland nahmen 18 Gruppen an der Europeade teil. Davon sechs aus Niedersachsen: Die Trachtengruppe Salder aus Salzgitter, de Rowoler Danzlüt aus Rodewald, die Volkstanzgruppe Saterland und wir, der Volkstanzkreis Winsen waren auch mit von der Partie. Unterstützt wurden wir von den Tänzern und Tänzerinnen aus Hollenstedt und Marschacht. Voraussetzung für eine Aufnahme bei der Europeade sind Live-Musiker. Daher gilt auch der größte Dank Ben und Dominik Zimmermann, die uns mit Akkordeon und Flöte musikalisch begleitet haben.

Die Reise nach Litauen wollten wir 22 Tänzerinnen, Tänzer und Musiker im Alter von 13 bis 76 Jahren mit einem Privat PKW und zwei Neunerbussen von einer Hamburger Autovermietung antreten. Zwei Wochen vorher erfuhren wir allerdings eher zufällig, dass eben diese Autovermietung Insolvenz angemeldet hatte. Ein Problem? Anfänglich ja, denn nur sehr wenige Vermietungen erlauben eine Reise nach Osteuropa und außerdem braucht ein Tänzer für eine Woche Ausfahrt ein wenig mehr Gepäck als ein „normaler“ Urlauber. Tracht, Musikinstrumente und Zubehör sind nicht gerade platzsparend, also muss ein Kleinbus für uns einen riesigen Kofferraum haben. Nach einigem Hin und her war dann eine passende Lösung gefunden: Wir durften das alte Citymobil der Stadt Winsen mitnehmen. Dafür ein riesengroßes Dankeschön an die Stadtjugendpflege, denn dieser Bus wurde eigentlich für das Ferienprogramm benötigt. Einen weiteren Kleinbus bekamen wir von einer Autovermietung aus Bergedorf, die uns eine Sondergenehmigung für die Fahrt nach Litauen erteilte. Um unser Gepäckproblem zu lösen, durften wir den Anhänger von Familie Patzig nutzen.
Am Dienstag, den 21. Juli ging es dann endlich los. Nach kurzer Fahrt von Winsen nach Kiel und etwas Wartezeit vor dem Check-In legte unsere Fähre pünktlich um 16 Uhr ab. Nun suchten wir uns ein paar Tische auf dem Sonnendeck und machten ein gemeinsames Picknick, zu dem jeder etwas mitgebracht hatte. Zum Essen hatten wir sogar eine musikalische Untermalung, da bereits einige Musiker ihre Instrumente ausgepackt hatten und zum Tanz aufspielten. Wir durften feststellen, dass die meisten der Passagiere ebenfalls Volkstänzer waren. Also wurden die 22 Stunden Überfahrt für langes gemeinschaftliches Tanzen genutzt.

Am Mittwoch erreichten wir die Litauische Küste gegen Mittag. Schon vom Schiff aus konnte man die kilometerlangen weißen Sandstrände und die Dünenlandschaft der Kurischen Nehrung bewundern.

Bei der offiziellen Anmeldung wurden wir auch schon von unserem Betreuer Vytas begrüßt. Auf der Europeade wird jede teilnehmende Gruppe von einem freiwilligen Ortskundigem betreut. Anschließend sind wir zu unserer Unterkunft gefahren, ein Gymnasium direkt im Zentrum. Den Anspruch an sich selber, eine Europeade der kurzen Wege, hat Klaipeda sehr gut umgesetzt. Wenn der Weg doch mal zu weit war, konnte man als Teilnehmer kostenlos die Stadtbusse nutzen.

Zum Schlafen standen uns zwei Klassenräume und der davor liegende Flur zur Verfügung. Die Fahrzeuge durften wir im Innenhof parken, der nachts durch ein Eisentor verschlossen und von Sicherheitsleuten bewacht wurde. Am Abend fand noch eine Generalprobe mit allen Niedersächsischen Gruppen für den Auftritt bei der Eröffnungsveranstaltung statt, bevor wir zum gemeinsamen Abendessen in einem Festzelt auf dem Gelände der Universität LCC fuhren.

Der Donnerstag war dann unser großer Tag: Wir hatten zwei 30 Minuten Auftritte in der sonnigen Innenstadt, die uns sogar in eine Litauische Zeitung gebracht haben und am Abend dann noch unsere Vorstellung auf der Eröffnungsveranstaltung im Summerstage Stadion. Hier haben wir zusammen mit allen niedersächsischen Gruppen den anderen Teilnehmern, Offiziellen und den begeisterten Einwohnern Klaipedas ein buntes Programm aus regionalen Tänzen gezeigt. Jede Gruppe hatte die Möglichkeit sich und ihre Region in einem dreiminütigen Auftritt auf der Eröffnungs – oder Abschlussveranstaltung zu präsentieren.

Unseren freien Tag konnten wir am Freitag genießen. Wir verbrachten ihn auf der Kurischen Nehrung, einer Halbinsel vor Klaipeda. Unser Betreuer zeigte uns einen Hexenberg, der dem deutschen Blocksberg nahe kommt. Hier gab es viele Holzskulpturen zu bewundern, zu denen wir spannende Geschichten und Legenden von Vytas erfuhren. Außerdem konnten wir auf der Nehrung eine der größten natürlichen Wanderdünen Europas erklimmen. Sie hat eine Höhe von 60m und wandert im Jahr bis zu 15m. Im Laufe der Zeit hat sie zwei Dörfer und deren Bewohner unter sich begraben. Ein beklemmendes Gefühl. Einige haben sich noch ein Kormoranreservat angeschaut, andere haben den Strand und die meterhohen Wellen genossen.

Am Samstag stand der große Trachtenumzug mit allen 166 teilnehmenden Gruppen auf dem Programm. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir viele begeisterte Klaipedaner erfreuen, die nach eigener Berichterstattung seit der Befreiung 1989 nicht mehr so viele Menschen in der Stadt begrüßen durften. Im Anschluss fand der Europeadeball auf dem Theaterplatz am Simon-Dach-Brunnen mit dem Ännchen von Tharau statt, für den eigens die Sperrstunde für die Restaurants aufgehoben wurde. Hier wurde bis weit nach Mitternacht gemeinsam getanzt, musiziert und gefeiert.

Der Sonntagmorgen wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Marienkirche eingeläutet. Am Nachmittag genossen wir die Abschlussveranstaltung im Stadion bei wunderschönem Sonnenschein. Nachdem der offizielle Teil zu Ende war, stürmten viele Tänzerinnen und Tänzer die Tanzfläche und es wurde noch eine ganze Weile miteinander getanzt.

Nach dem Dinner feierten wir noch Abschied mit allen Gruppen, die mit uns in der Schule untergebracht waren. Wir durften auch auf der 8. Europeade, an der der Volkstanzkreis Winsen teilnahm, wieder feststellen, dass Volkstanz Nationen verbindet, so dass wir jeden Abend mit Schotten, Grönländern, Spaniern, Italienern und Griechen tanzten, musizierten, sangen oder auch einfach mal nur nett zusammen saßen.

Am Montagmorgen erfuhren wir von Vytas, dass er selbst in einer Litauischen Volkstanzgruppe tanzt. Er zeigte uns einige einfache traditionelle Tänze, die verschiedene Geschichten erzählten. Mittags ging es dann auch leider schon wieder nach Hause und wer glaubt, dass Volkstänzer nach einer Woche vollem Programm genug vom Tanzen haben, den müssen wir enttäuschen, denn es standen wieder 22 Stunden Fährfahrt an und die gehen beim Tanzen viel schneller vorbei.

Als wir am Dienstagnachmittag wieder in Winsen eintrafen, trennten wir uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Glücklich, weil wir endlich wieder die eigene Dusche und das eigene Bett benutzen durften, traurig, weil wir viele der neugewonnenen Freunde frühestens auf der 47. Europeade in Bozen (Südtirol) wiedersehen werden. Es war eine sehr harmonische Fahrt, mit vielen positiven Eindrücken, die wieder einmal viel zu schnell vorbei war.

In Litauen haben wir gelernt, mit welcher Ruhe und Gelassenheit man sämtlichen Stresssituationen begegnen kann. Ein bisschen mehr von dieser Einstellung würde auch in Deutschland vieles erleichtern.

Von Sandra Schröder

Besuch aus Frankreich, 2007

Vom 31.08. – 04.09.07 hatten wir die befreundete Volkstanzgruppe „Le Marais Vendéen de Challans“ von der französischen Atlantikküste zu Besuch. Bereits seit über 35 Jahren findet regelmäßig ein Austausch zwischen den Gruppen statt. Am Freitag gegen 13 Uhr trafen die Franzosen in Fallersleben ein, um gemeinsam mit den Winsenern und ca. 800 weiteren Trachtenträgern am Landestrachtenfest teilzunehmen.

Bei drei Auftritten in der Fallerslebener Altstadt zeigten die Franzosen ihre temperamentvollen Tänze zur schwungvollen Musik von Geige, Dudelsack und Knopfakkordeon. Am Sonntag fand als Abschluss ein großer Festumzug statt. Anschließend fuhren beide Gruppen nach Winsen, wo die Gäste auf ihre Quartiere verteilt wurden.

Am Montag stand ein Tagesausflag nach Stade und ins Alte Land auf dem Programm. Nach einer Stadtführung in Stade wurde ein Obsthof mit anschließender Verkostung besichtigt. Am Abend gab es ein üppiges Buffet im Gasthaus Rieger und es wurde gemeinsam getanzt. Ein großes Lob gilt der Wirtin, die den Saal in den französischen Farben geschmückt hatte.

Am Dienstagmorgen wurden unsere Gäste von Frau Bürgermeisterin Bode im Rathaus empfangen und führten noch ein paar Tänze vor. Danach bekamen die Gäste noch Gelegenheit, sich den Marstall, die Schlosskapelle und St. Marien sowie die Winsener Altstadt anzusehen. Nachmittags spielten beide Gruppen ein kleines Bouleturnier aus, das natürlich von einem französischen Team gewonnen wurde. Zur körperlichen Stärkung wurde noch gegrillt.
Nach einer viel zu kurzen Zeit reisten die Franzosen am späten Abend wieder Richtung Heimat ab.